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  • katharinasuffak

Vom Übereilen der Pferde und der Ausbildungsskala

Aktualisiert: 10. Nov. 2019

Nanu, warum packt sie denn dieses alte Gerät wieder aus? Ganz einfach, weil es immer seine Gültigkeit haben wird und jeder von uns Reiter gut daran tut, ab und an einen Blick darauf zu werfen.

Was ihr hier seht sind die groben, aber sehr, sehr treffend gesetzten Übertitel der Ausbildung eines Pferdes.





Warum grob? Weil jedes dieser Kapitel ein Buch für sich darstellen könnte und der Weg dahin nicht nur einer Rezeptur folgt.

Es sind viele Rezepturen, so viele wie es Menschen und Pferde gibt.

Das ist wohl einer der Unterschiede zwischen "Reiten" und "Reitkunst". Und für das mache ich meinen Job so gerne!

Vielleicht ein kleiner Exkurs in die Geschichte, bevor ich dann abschliessend ausführe, warum ich die Ausbildungsskala wieder in eure Köpfe holen wollte.

Die deutsche Dressur reicht bis in die preussisch-deutsche Militärgeschichte zurück. Vor schon fast (!) 200 Jahren, wusste man, dass ein gut ausgebildetes, geschmeidiges und wendiges Kriegspferd ein bevorzugter Kamerad auf dem Feld ist. Die Überlebenschancen stiegen natürlich dadurch enorm.

1912 formulierte man die Ausbildungsschritte als bindende Dienstvorschrift für die Kavallerie aus. Diese Dienstvorschrift nannte sich HDv12. (Quelle: Denk-Sport Reiten, Michael Strick)


Seht euch die einzelnen Begriffe nochmals genauer an. Ihr werdet schnell merken, dass die Skala auf dem Bild natürlich von unten, mit dem Takt beginnt.

Und genau deswegen wollte ich sie mir und euch wieder zu Gemüte führen.

Ohne Takt keine Losgelassenheit. Ohne Losgelassenheit keine Anlehnung…usw.


Wir sprechen hier von fundamentalen Schritten in der Ausbildung eines Pferdes und natürlich eurer Eigenen.

Ich erlebe es oft, dass versucht wird, die Schritte zu überspringen. Manchmal treten auch beim Fortschreiten der Ausbildung die vorangegangenen Themen in den Hintergrund. Spätestens bei der nächsten Übung, wenn es dann mit der Durchlässigkeit oder dem Tempo zu hapern beginnt, sollte man sich nochmals auf die zugrundeliegenden Schritte besinnen.

Da spreche ich natürlich aus eigener Erfahrung. Das ist auch kein Vergehen und ist teil des Lernens und des Trainings.

Also sich besinnen: Was sind die vorangegangenen Schritte und wo möchte ich hin, auch in den hohen Lektionen? Und da kommen wir zum Übereilen eines Pferdes. Kann es denn diesen Takt aufrecht erhalten? Auch in der Übung? Oder ist das Tempo schlicht und einfach zu hoch gewählt für eben dieses Pferd mit diesem Körper. Ist es schon bereit zum weiteren Schritt? Konnte es auch Loslassen oder musste es bei jeder Gelegenheit wieder an den Takt herangebracht werden. Das sind die Fragen die man sich stellen sollte.


Und hier möchte ich etwas anbringen: Die Peitsche ist ein Hilfsmittel und kein permanenter Takthalter.

Vielleicht nehmt ihr euch einen Tee oder Kaffee und sinniert etwas darüber nach. Das ist für mich schon eine tolle Sache, die passieren könnte :)


Katharina

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