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katharinasuffak

Das Schneckenhaus und die unabhängige Hand

Die Sonne schlich langsam die andere Seite des Tales hoch, liess uns im Schatten und unser Atem verlies in kleinen Wolken unsere Münder. Das junge Mädchen auf ihrem Pony drehte ihre Runden um mich. Wie geschmeidig ihr Sitz doch geworden ist, dachte ich für mich während ich die beiden weiter beobachtete. Sie bemühte sich auf ihrem Pony die Hände ruhig zu halten. Eigentlich waren sie schon ziemlich ruhig und doch, schien mir das ganze noch etwas zu verkrampft.

Ich lies meinen Blick über die Umgebung schweifen. Freute mich auch gleich darüber, dass hier noch so viel Natur Platz haben kann. Nicht lange und ich erblickte zwei Schneckenhäuser. Zu meinem Glück standen die auch leer.

Lächelnd sagte ich: "Ich habe eine Idee, halt doch mal an.", das Mädchen kannte mich nun schon gut und meinte nur etwas lang gedehnt: "Oh, oh, in Ordnung...". Ich musste noch breiter grinsen.



Ich legte ihr die Häuschen in die Hände und bat sie, die Hände offen zu halten. So könne sie sich überprüfen, ob ihre Hände ruhig blieben. Es war auch für mich eine Hilfe um zu überprüfen, wie viel sie schon mit ihrem Körper der Bewegung des Pferdes folgen konnte und wie unabhängig ihre Hände bereits waren.

Natürlich sind unsere Körper grosse Meister im Lösungen finden und das Mädchen schloss die Hände halb.

"Mach die Hände etwas weiter auf.", wies ich an. "Aber dann könnten die Häuschen runter fallen!", antwortete das Mädchen. "Bist du dir sicher, dass sie runterfallen werden?", fragte ich.
"Nein.", antwortete sie wiederrum.
"Dann probier es! Fallen sie runter, dann weisst du, dass es noch nicht soweit ist und deine Hände zu unruhig. Aber du wirst es nie herausfinden, wenn du es nicht versuchst. Vielleicht verpasst du sogar den Moment, wo deine Hände so ruhig sind, dass die Häuschen oben bleiben."

Sie fielen noch einige Male runter und wir arbeiteten weiter an der Wahrnehmung der Bewegungen ihres Beckens. Denn je besser sie die Bewegungen über ihren Körper mitmachen konnte, desto ruhiger wurden die Hände.


Dann nahmen wir die Zügel mit den Schneckenhäuser in den Händen wieder auf. Als Übung für den lockeren Griff. Sie begann zu verstehen, dass wenn ihre Hände und Ellenbogen locker blieben, sie der Kopfbewegung des Pferdes viel besser folgen konnte.


Wir lachten wenn die Schneckenhäuser wieder fliegen lernten, wir schwiegen in stiller Konzentration und wir bauten viel Abwechslung mit ein.


Mich hat es berührt, so einem jungen und talentierten Mädchen beim Lernen zuschauen zu dürfen. Ich durfte erkennen, dass sich gewisse Werte im Leben in vielen verschiedenen Facetten zeigen, so auch beim Reiten: Scheitern und Erfolg gehören beide zum Lernen. Scheitern ist nichts negatives, es weist uns auf etwas hin und der Erfolg ist eine Krönung und auch Zeichen, dass wir bereit sind, einen Schritt weiter zu gehen.

Katharina

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